Es ist Adventszeit, die Zeit des Innehaltens und baumeln lassen der Seele. Dazu gehören ein warmes Heim mit Kerzenlicht, ein angenehmer Raumduft, Weihnachtsmusik und viele leckere und selbstgemachte „Weihnachts-Kekse“.

Die vielen freudigen Treffen mit Freunden und Familie bei üppigem, vorzüglichem Essen, gutem Wein und sündigen Desserts.

Beim Schreiben dieser Zeilen schwelge ich dahin und greife nach würzigen Leckereien.

Die nackte Wahrheit, offenbart von meinem herzlosen Spiegel, holt mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Meine Jeans zwicken, mein Bäuchlein macht einen Satz nach vorne und die Unterwäsche schneidet ein bisschen ein.

Ich greife nach lockeren Oberteilen und dekoriere mein Outfit mit langen Glitzeranhängern um etwas abzulenken, dennoch fühle ich mich unschön und dem Gefühl der Völle ausgeliefert. Mein „Fitnessabo“ läuft und läuft, aber dennoch nicht davon und ich weigere mich mit Erfolg, in dieser kalten Winterzeit auch nur einen Fuss über diese Schwelle zu setzen.

Bewegen? Schwitzen? Mich im Trainingszeugs zu laut dröhnender Musik quälen? Das passt irgendwie einfach nicht zur besinnlichen Adventszeit. Nicht in meiner Welt.

Meine Welt soll sich wie ein Disneymärchen anfühlen.
Es war einmal eine bewegungsfaule Prinzessin die die Wintertage am liebsten in der Küche verbrachte, umringt von ihren ausschliesslich braven Kinderchen. Eingepackt in dicke, warme Wintersachen kuschelten die Prinzessin, ihre Kinder und der liebe Prinz gerne auf dem grossen Bärenfell vor dem Kamin und assen leckere, selbstgebackene Kekse. Dazu hörten sie unentwegt Mariah Careys „All I want for Christmas is you“ und freuten sich, kaschieren die weiten Pullover all die unschönen, angefressenen Keksröllchen.

In den kalten Winternächten jedoch wurde die Prinzessin zeitweilig von Albträumen geplagt und von der bösen Eiskönigin heimgesucht. Die Eiskönigin streckte den Finger drohend in die Luft und sprach der Prinzessin ins Gewissen. Sie war zweifelsohne Aktionärin beim hiesigen Fitnessstudio. Die Prinzessin wacht schweissgebadet auf und tappt schlaftrunken in die Küche, holt sich ein Glas Milch und ein paar leckere Kekse um sich vom bösen Traum zu erholen.

In diesem Sinne, auf leere Fitnessstudios, dafür glückliche Gesichter in der Adventszeit.